Albert M. Michel
Jg. 1924: „Als Hitler tot war, liefen mir die Tränen.“
Als kleiner Junge spielt Albert Michel in den Gassen der Kölner Altstadt und ist eigentlich der Spross einer alten SPD-Familie, bis seine Mutter einen „150-prozentigen Nazi“ heiratet. Nicht nur der Stiefvater wird Albert zum Nationalsozialismus erziehen, er erfährt den „Drill“ in der evangelischen Kirche, in der Hitlerjugend, in der Schule und beginnt schließlich eine Lehre bei der NS-Zeitung „Westdeutscher Beobachter“. Wenn er in der Öffentlichkeit Augenzeuge von Demütigungen von Übergriffen oder gar von Deportationen wird, empfindet er kein Mitleid. „Das war die Ideologie, man hat das Mitleid raus genommen“ erklärt Michel. Während des Krieges glaubt er bis zum letzten Tag an den „Endsieg“ der Wehrmacht. Es dauert bis in die Nachkriegszeit bis das Umdenken einsetzt.